Drei Szenarien für den Markt für festverzinsliche Anleihen
Mit den zurückliegenden Zinserhöhungen um rund 500 Basispunkte hat die US-Notenbank erhebliche Fortschritte bei der Eindämmung der Inflation in den USA erzielt. Die Senkung der Kerninflation bleibt jedoch eine Herausforderung, und zahlreiche Zentralbanken in den Industrieländern haben in letzter Zeit eine restriktivere Haltung eingenommen. Vor allem die Europäische Zentralbank und die Bank of England müssen möglicherweise noch mehr tun.
Dieser rasante Zyklus von Zinserhöhungen hat dazu geführt, dass die Renditekurven von Staatsanleihen extrem invertiert sind. Die Zinskurven bleiben nicht ewig invertiert. Eine Umkehrung tritt in der Regel vor einer deutlichen Konjunkturabschwächung oder Rezession ein, da hohe kurzfristige Zinssätze die finanziellen Bedingungen verschärfen, was letztendlich zu einer erneuten Abflachung der Kurven führen dürfte. Doch der Zeitpunkt und das Ausmaß dieser Korrektur bleiben höchst ungewiss.
Extrem kurze und kurze Duration
Multi-Sector Fixed Income
Das reale BIP-Wachstum geht zurück, aber das nominale BIP-Wachstum bleibt hoch. Die Zinssätze bleiben auf hohem Niveau oder steigen sogar noch. Die Kreditspreads weiten sich aus.
Wir sind der Meinung, dass die Zinssätze bei der Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) ihren Höchststand erreicht haben oder nahe daran sind. Allerdings gehen wir nicht davon aus, dass sie in naher Zukunft gesenkt werden. Wir gehen davon aus, dass die Fed einen realen Leitzins von 1 bis 2 % beibehalten wird, und wir glauben, dass die Kerninflation in den USA in diesem Jahr zwischen 3,5 und 4,0 % liegen wird. Die bisherigen Preissteigerungen sind größtenteils auf Angebotsschocks und höhere Rohstoffpreise zurückzuführen, aber das Lohnwachstum und die Dienstleistungsinflation könnten sich als problematischer erweisen. Die Beseitigung der letzten Reste der überhöhten Inflation nimmt oft mehr Zeit in Anspruch als die Beseitigung der eher vorübergehenden Faktoren. Wir glauben zudem, dass langfristige, strukturelle Kräfte, wie der demografische Wandel, die Deglobalisierung und die Dekarbonisierung, dafür sorgen werden, dass die Inflation hartnäckiger sein wird, als wir es in den letzten 20 Jahren gewohnt waren.
Anlagen mit kürzerer Duration könnten in einem Umfeld „für längere Zeit höherer“ Zinsen eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere Anleihen mit kurzer Duration können Anlegern den Vorteil eines geringeren Risikos durch volatile Zinssätze bieten, wobei ihre Renditen im Vergleich zu Anleihen mit längerer Laufzeit nur geringfügig kleiner ausfallen.
Das nominale Wachstum bliebe in diesem Szenario zwar hoch, wäre aber niedriger als zu Zeiten des Höhepunkts der Inflation. Die Unternehmensgewinne könnten sich relativ gut halten, aber die Gewinnspannen und Cashflows dürften durch steigende Kosten, einschließlich Zins- und Lohnkosten, unter Druck geraten, was zu einer Ausweitung der Kreditspreads führen und die Volatilität und das Ausfallrisiko erhöhen könnte.
Multisektor-Strategien, die einen flexiblen Ansatz für die Allokation festverzinslicher Wertpapiere verfolgen, können in diesem Umfeld eine wichtige Rolle spielen. Der Zugang zu einem möglichst breiten Spektrum von Märkten und die Fähigkeit, zuverlässige Vergleiche des relativen Werts zwischen ihnen anzustellen, können von Vorteil sein, wenn es darum geht, Engagements zu diversifizieren und die optimale Balance zwischen Rendite und Risiko zu finden. Wer flexibel auf sich verändernde Wirtschaftsdaten und die Stimmung der Anleger reagieren kann, kommt auch in einem unbeständigen Umfeld besser zurecht.
Kurze bis moderate Duration
High-Yield-Anleihen
Multi-Sector Fixed Income
Investment Grade
Das nominale BIP-Wachstum geht zurück, aber das reale BIP-Wachstum stabilisiert sich. Die Zinssätze erreichen ein Plateau. Die Kreditspreads stabilisieren sich.
Dies ist das harmloseste, „Goldlöckchen“- oder „sanfte Landung“-Szenario, bei dem eine Verschärfung der Geld- und finanzpolitischen Bedingungen die Inflation eindämmt, ohne dass es zu einer größeren Verlangsamung oder Rezession kommt. Die Märkte ziehen ihre Erwartung von Zinssenkungen vor, wodurch sich die Renditekurven der staatlichen Papiere absenken und abflachen.
Anleiheinvestoren würden von sinkenden Renditen sowohl im kurzen als auch im mittleren Bereich der Kurve profitieren. Die Unternehmensgewinne werden wahrscheinlich zusammen mit dem nominalen Wachstum zurückgehen, aber ein positives reales Wachstum würde die Nachfrage stützen, und die Stabilisierung der Zinssätze und anderer Kosten würde ebenfalls zu einer Entlastung führen und dazu beitragen, die Gewinnspannen, den Cashflow und die Schuldentilgung zu stützen. Dieses Umfeld wäre positiv für Kredite, aber die Flexibilität, zwischen High Yield, Investment Grade und anderen festverzinslichen Sektoren zu wechseln, kann dazu beitragen, den Kompromiss zwischen Rendite und Risiko zu optimieren, da sich die Kreditspreads stabilisieren und eine Tendenz zur Verengung aufweisen.
Wir sind der Meinung, dass die Zinssätze bei der Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) ihren Höchststand erreicht haben oder nahe daran sind. Allerdings gehen wir nicht davon aus, dass sie in naher Zukunft gesenkt werden. Wir gehen davon aus, dass die Fed einen realen Leitzins von 1 bis 2 % beibehalten wird, und wir glauben, dass die Kerninflation in den USA in diesem Jahr zwischen 3,5 und 4,0 % liegen wird. Die Beseitigung der letzten Reste der überhöhten Inflation nimmt oft mehr Zeit in Anspruch als die Beseitigung der eher vorübergehenden Faktoren.
Die Unternehmen haben die höheren Zinssätze und die steigenden Kosten bisher viel besser bewältigt, als wir erwartet hatten, und konnten so vom hohen nominalen Wachstum profitieren. Da das nominale Wachstum jedoch zurückgehen wird, keine Entspannung bei den hohen Zinssätzen in Sicht ist und die überschüssige Liquidität weiter abfließt, gehen wir davon aus, dass die Gewinnspannen weiter unter Druck geraten und sich die Kreditbedingungen verschärfen werden. Die Spreads werden sich letztlich stabilisieren.
Wenn die US-High-Yield-Spreads deutlich unter 500 Basispunkte fallen, sind wir der Meinung, dass sie die Anleger nicht mehr für die zunehmenden Spannungen entschädigen, die wir in einigen Bereichen des Marktes beobachten. Darüber hinaus erwarten wir, dass sich an den Kreditmärkten zunehmend Anzeichen für eine Verschärfung der Konjunkturabschwächung zeigen werden, was uns zu einer „Beta-neutralen“ Haltung veranlasst. In diesem Umfeld können unseres Erachtens jedoch Investment-Grade-Kredite und flexible sektorübergreifende Strategien eine Rolle spielen.
ist weitgehend beendet.
sich ihrem Höhepunkt und dürfte zu einem
Rückgang der Inflation beitragen.
sich verbessern, bleibt aber immer noch hartnäckig.
Längere Duration
Multi-Sector Fixed Income
Defensiv
Das reale und nominale BIP-Wachstum verlangsamt sich oder wird rezessiv. Die Zinssätze werden gesenkt. Die Kreditspreads weiten sich aus.
In diesem Szenario wirken sich die kumulativen und verzögerten Auswirkungen der raschen geldpolitischen Straffung stark auf das Wirtschaftswachstum aus. Die Arbeitslosigkeit steigt und die Nachfrage sinkt.
Anleiheinvestoren würden von sinkenden Renditen über die gesamte Kurve hinweg profitieren, da die Märkte ihre Erwartungen für Zinssenkungen vorziehen.
Unternehmensgewinne, Gewinnspannen und Cashflows dürften unter Druck geraten und das Ausfallrisiko würde erheblich steigen. Die Unterschiede in der Qualität der Emittenten dürften deutlicher zutage treten. Wir glauben, dass die Geldpolitik im Gegensatz zu den Trends, die seit der globalen Finanzkrise zu beobachten sind, weniger nachsichtig sein wird, was die Bedeutung von Kreditanalyse und -qualität für Anleiheinvestoren noch verstärkt.
In diesem Umfeld sind eine längere Duration und eine defensive Ausrichtung das Kernstück einer erfolgreichen Strategie. Die Flexibilität, über ein breites Spektrum an festverzinslichen Anlageklassen hinweg schnell auf sich verändernde Wirtschaftsdaten und Anlegerstimmungen zu reagieren, kann es jedoch leichter machen, die Volatilität zu meistern und Marktverwerfungen und Wertgelegenheiten zu nutzen.